Dresdener
Neuste Nachrichten vom 30. Oktober 2008
Reinstes Amphetamin
Frisch gekürte Jazz&Blues Award-Preisträger Mo' Blow
stellen Debüt-CD vor
Gerade
haben sie in Berlin beim Jazz&Blues Award 2008 kräftig
abgeräumt: Sowohl den Publikumspreis, die "Ella",
als auch den Förderpreis der Jury gab's für Mo' Blow, die Jazz-,
Groove- und Funk-Combo des umtriebigen Bläser und Percussionisten
Felix F. Falk. Am Samstag kann man sich in der Tonne davon überzeugen,
wie sehr sie die Auszeichnungen verdient haben.
Dabei sind die Musiker in Dresden keine Unbekannten mehr. Als SahneFunk,
so der Name der Vorgängerband, waren sie im Sommer 2005 zu
Gast bei Tante Ju und begeisterten vom Fleck weg. Gegründet
wurde die Band in einer der musikalischen Hauptstädte Europas,
in Liverpool, wo der Berliner Falk 2002 studierte und Seelenverwandte
kennen lernte, die an Paul McCartneys LIPA das Pop Business von
der Pike auf erlernten. Bis heute ist der Liverpooler Gitarrist
Anthony Ormesher häufiger Gast bei Konzerten. Auch im Studio war
er mit dabei, als die brodelnde Chemie der Band erstmals "trocken"
eingespielt wurde.
Nun gibt nicht nur den neuen Namen, sondern auch die erste "richtige"
CD der Combo, die auf der aktuellen Tour vorgestellt wird: "Funkatristic".
Und die hält, was das Wortspiel verspricht - Funk (sowieso),
künstlerisch und elektrisierend. Felix F. Falks Stücke
basieren meist auf klassischen Rhythmen und Melodien, haben aber
stets diese Extra-Portion Drive, die einen Song zu reinstem Amphetamin
macht. Dass die Musiker ihr Handwerk perfekt verstehen, muss man
kaum erwähnen, wie leichthändig sie damit umgehen, schon
eher.
Spielfreude und Spaß gibt's da bereits via CD-Player, etwa
wenn der "Funk Rocker Phil" ganz altmodisch heran tänzelt,
um sich dann geradezu unverschämt auszubreiten, im vollen Bewusstsein
der Rückendeckung durch das perlende Keyboard von Matti Klein,
die präzisen Drums von André Seidel und den dezent bubbernden
Bass von Tobias Fleischer. Das Saxophon von Bandleader Felix F.
Falks kann ruhig klingen, einem Zeit zum Atem holen gewähren,
wie bei "Endless Escape" oder "El Amario", es
kann aber auch geradezu hyperaktiv agieren, wie bei "Coke &
Baked Beans". "Miss Fusionetic" ist ein alter SahneFunk-Titel,
live ein totaler Abräumer, und "Lazy Lizard" bietet
fast laszive Entspannung.
So
viel kann versprochen werden: Wer angesichts der kurzen Herbsttage
einen Energieschub braucht, der kann ihn sich hier abholen. Zu Risiken
und Nebenwirkungen fragen Sie den Veranstalter oder Ihren Plattenhändler.
(Beate Baum) |